Durch eine Initiative des in Reinbek bei Hamburg lebenden Literaturwissenschaftlers und Thomas Mann-Experten Bernd Michael Kraske, erhält das Thomas Mann-Haus in Nida einen Teil der nachgelassenen Bibliothek des Hamburger Literaturprofessors Klaus Schröter.

Klaus Schröter, geboren 1931 in Königsberg, war Professor der deutschen und vergleichenden Literaturwissenschaft an den Universitäten Columbia (New York), Amsterdam und Hamburg. Er war Mitarbeiter an der Goethe-Bibliographie der Universität Hamburg, Autor der Monographien über Thomas und Heinrich Mann, über Alfred Döblin und Heinrich Böll, dazu Verfasser diverser Publikationen über die Brüder Mann und insbesondere über Goethe. Klau Schröter verstarb im Januar 2017 in Hamburg.

Das Thomas Mann-Haus erhält aus dem Nachlass ca. 200 Bände von und insbesondere über Thomas Mann, darunter viele sehr entlegene und rare Exemplare Sekundärliteratur, viele davon aus Schröters Zeit in den USA.

Der Überbringer der Bücher, Bernd M. Kraske, hatte Klaus Schröter in den 70er Jahren an der Universität Hamburg kennen gelernt. Diese gab die Anfrage des Nachlassverwalters von Prof. Schröter, wer denn der richtige Adressat für den Teilnachlass der Thomas Mann Schriften sein könne, an Kraske weiter, der sofort für Nida plädierte, dort anfragte und auf offene Ohren und Gegenliebe stieß.

Bernd Michael Kraske ist in Nida kein Unbekannter. Zwischen 2009 und 2013 hat er im dortigen Thomas Mann-Haus zusammen mit seiner Frau Eva-Maria und dem Freund Thomas Held jeweils eine Gedenkwoche zur Erinnerung an den großen Sprachzauberer veranstaltet, mit Vorträgen, Lesungen und je einer Ausstellung, begleitet von illustren Mitstreitern wie dem ehemaligen Kultursenator Hamburgs, Prof. Dr. Wolfgang Tarnowski, der Sprecherin und Schauspielerin Gisela Westphal oder auch dem Erfolgsautor Hans Pleschinski, der den deutschen Bestseller des Jahres 2013, den Thomas Mann-Roman „Königsallee“, in einer Lesung erstmals in Nida der Öffentlichkeit vorstellte.

Bernd Michael Kraske, Jahrgang 1947, war nach Studium in Mainz und Hamburg Mitarbeiter am Literaturwissenschaftlichen Seminar der Universität Hamburg. Von 1984 bis 2012 leitete er das Kulturzentrum Schloss Reinbek, in dem er 2003 und 2008 jeweils Litauische Kulturwochen veranstaltete, mit Ausstellungen z.B. von u.a. Eduardas Jonusas und der Textilkünstlerin Eglé Jesulaityte. Keine Geringeren als Präsident Vytautas Landsbergis und sein Bruder Gabrielius Zemkalnis-Landsbergis hielten dabei im Schloss Reinbek Vorträge.

Zusammen mit Rudolf Zahn, gern gesehener Stammgast und Freund Nidas, wird Bernd Kraske die Bücher am Donnerstag, 28. September dem neuen Eigentümer, dem Thomas Mann-Haus in Nida übergeben.