- September – 2. Oktober 2022 Das Kulturzentrum Thomas Mann in Nida organisiert den euroArt General Congress.
Das Phänomen der Künstlerkolonien entstand in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als Künstler, vor allem Maler, begannen, an Orten fernab der Städte nach Inspiration zu suchen. Sie waren sowohl durch den Wunsch nach einem einfacheren, natürlicheren Leben als auch durch den Wunsch motiviert, den Akademismus in der Kunst loszuwerden. Neben der Landschaft war auch die örtliche Bevölkerung eine reiche Quelle der Inspiration. Zusammen mit den Künstlern kamen Freunde aus allen Bereichen des Lebens in die neu gegründeten Künstlerkolonien in ganz Europa: Schriftsteller, Dichter, Komponisten, Vertreter der Musik- und Theaterwelt, Kunstkritiker und Kunstsammler. Die Künstlerkolonien sind zu ihrem Treffpunkt geworden. In Nida wurde auch eine Künstlerkolonie gegründet, die zu einem beliebten Sommer- und Kreativziel für deutsche Künstler und Intellektuelle wurde: Maler, Fotografen, Schriftsteller, Schauspieler und Komponisten fanden auf der Kurischen Nehrung eine Insel der Ruhe und eine Quelle der kreativen Inspiration. Nach dem Zweiten Weltkrieg verloren die Künstlerkolonien leider ihre Existenz.
Nach dem Ende des Kalten Krieges wurden die Künstlerkolonien, die sich über ganz Europa ausgebreitet hatten, wiederbelebt, nicht nur, um ihre Vergangenheit zu bewahren, sondern auch, um die Möglichkeit einer neuen, gemeinsamen künstlerischen Zukunft zu schaffen. Im Jahr 1994 wurde euroart, die Europäische Föderation der Künstlerkolonien, als wichtiges Netzwerk zur Erreichung dieses Ziels gegründet. euroart wurde in Brüssel unter der Schirmherrschaft des Europäischen Parlaments und der Europäischen Kommission gegründet.
euroart besteht derzeit aus rund 70 Mitgliedsorganisationen, assoziierten Organisationen und Einzelmitgliedern aus 13 europäischen Ländern: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Litauen, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Russland und Ungarn. euroart-Mitglieder arbeiten zusammen, um Ausstellungen zu organisieren, Meinungen, Wissen und Künstler auszutauschen. Bei ihren jährlichen Treffen informieren sie sich nicht nur gegenseitig über das Geschehen in ihren jeweiligen Kolonien, sondern setzen sich auch gemeinsam für ein besseres kulturelles Verständnis und die Zusammenarbeit im europäischen Kontext ein.
Mehr über die Künstlerkolonie in Nida können Sie hier lesen:http://nuostabiojizeme.lt/de/#
Lovis Corinth Kirchhof in Nidden, 1893