Am Montag, den 14. Juli stellt der Germanist Martin Mittelmeier sein neues Buch „Heimweh im Paradies: Thomas Mann in Kalifornien“ im Rahmen des Thomas-Mann-Festivals auf der Terrasse des Thomas-Mann-Hauses vor. Ruth Leiserowitz hat dem Autor im Vorfeld einige Fragen gestellt.

Sie sind ja ein Literaturwissenschaftler, der ein breites Spektrum von Interessen aufweist und zu diesen publiziert hat. Da geht es von der Bildpolitik bei Goethe und Proust bis hin zu Theodor W. Adorno. Was hat Sie nun bewogen, gerade jetzt einen Roman über Thomas Mann zu schreiben?

Ich bin ja auch Lektor, und da finde ich es sehr faszinierend, wie Romane entstehen und wie an ihnen gearbeitet wird. Und die Zusammenarbeit des Soziologen und Philosophen Theodor W. Adorno mit Thomas Mann am „Doktor Faustus“ ist eine derart spannende Konstellation, darüber wollte ich immer schon mal schreiben. Das Thomas Mann-Jubiläum bot dann einen schönen Anlass, das zur Keimzelle eines Buches über Thomas Manns Zeit in Pacific Palisades zu machen. Und da habe ich dann schnell gemerkt, auf welch vielfältige Weise diese Zeit mit der unseren in Verbindung zu bringen ist …

Ihr Werk, das Sie uns während des Thomas-Mann-Festivals vorstellen werden, trägt den fast romantischen Titel „Heimweh im Paradies“. Thomas Mann in Kalifornien. Letztlich ist es aber auch ein politischer Roman. Da liegt so ein gewisses Spannungsfeld, zwischen dem, was Leser erwarten und was sie dann erfahren. Haben Sie das in dieser Weise beabsichtigt? 

Naja, das Romantische ist nun mal auch immer politisch, zumindest ambivalent. Die Frage nach der Heimat wird eine ziemlich dringliche, wenn man emigrieren muss und das „Weh“ bezieht sich auf die Frage, die Thomas Mann dauernd begleitet und in „Lotte in Weimar“ oder im „Doktor Faustus“ wirksam wird: was ist das mit den Deutschen, dass sie sich in den Rachen des Nationalsozialismus werfen?

Lesen Sie gerne vor Publikum aus Ihren Werken?

Oh ja, sehr gerne. Das ist immer spannend zu sehen, was jeweils wo wie ankommt, wie die Interessen jeweils unterschiedlich ausgeprägt sind.

Sie kommen das erste Mal auf die Kurische Nehrung. Hegen Sie Erwartungen, hier auf Spuren von Thomas Mann zu treffen?

Auf jeden Fall, ich bin sehr gespannt auf das Haus und das Museum. Aber auch auf den Ort insgesamt, die Atmosphäre. Das ist meist ja schon eine sehr starke Spur (die Differenz von fast 100 Jahren natürlich immer mit eingerechnet.)

Vielen Dank, Herr Mittelmeier. Wir wünschen eine gute Anreise und können schon verraten, dass es zur Lesung auch das Buch im Verkauf geben wird.

Link zur Infoseite zur Veranstaltung mit einer Tonaufnahme des Autors über sein Buch >>

Bilder: Mittermeier ©niklasberg-0035